Schnur, Strick und maritime Knoten
Auf Jollen, Yachten und großen Schiffen gibt es verschiedenstes Tauwerk, das je nach seinem Einsatzzweck und seiner Beschaffenheit unterschiedliche Namen hat.
Ein dickes Tau wird auf großen Schiffen zum Beispiel als Festmache-Trosse verwendet. Sie muss große Zugkräfte aushalten und möglichst elastisch sein.
Auf unseren Booten verwenden wir Festmacher-Leinen mit vielleicht 10 bis 20 Millimeter Durchmesser. Fallen und Schoten sind Leinen, die sich möglichst wenig dehnen sollen, also wenig Reck haben.
Ein Ende hat in Wirklichkeit deren zwei, denn als Ende wird eine Leine bezeichnet, die Sie für verschiedene Dinge an Bord einsetzen können: Verzurren von Ausrüstungsgegenständen, Festlaschen eines Beibootes an Deck, Auftuchen des Großsegels am Großbaum, als Bullenstander zur Sicherung des Großbaumes beim Vorwindkurs, und für vieles andere.
Ein Tampen ist ein kürzeres, meist dünneres Ende, der ebenfalls zum Zurren von Segeln oder Ausrüstung benutzt wird. In Norddeutschland wird ein kurzer und dünner Tampen, ein Bändsel, gern als Tüdelband oder Stropp bezeichnet. Davon sollten auf jedem Boot immer ein paar greifbar an Bord sein, denn ständig gibt es was anzutüdeln, also anzubändseln, damit es nicht über Bord geht.
Takelgarn ist das dünnste Tauwerk, das an Bord zum Nähen von Segeln verwendet wird. Es heißt auch Seemannsgarn und ist nicht zu verwechseln mit den blumigen Sprüchen, die „Segler“ am Tresen der Hafenbar von sich geben.
Tipp: Unter Seglern ist es verpönt von Kordel, Faden, Seil, Schnürchen oder Stricken zu sprechen.
Viele Segler haben ihr eigenes Bändsel mit dabei: Sie binden damit ihre Seglertasche sicher zu, wenn sie auf Törn gehen und mit dem Flugzeug anreisen.
Ein Gummistropp, von manchen Seglern auch als Straps bezeichnet, besteht aus einem Stück Gummischnur. Damit können Sie zum Beispiel das Großsegel auftuchen, also am Baum aufrollen und zusammenbinden. Am schnellsten geht dies, wenn Sie aus dem einem Ende des Stropps eine Schlinge knoten, dann können Sie das andere Ende da durchfädeln und festknüpfen. Ein Stropp zum Segel auftuchen, egal ob aus Gummischnur oder aus Tauwerk, heißt auch Zeising. Ein Gummistropp wird auch gerne zum Sichern der Seglertasche für unterwegs benutzt.
Gummistropp an der Seglertasche
Info: Es gibt eine Vielzahl von nautischen Knoten, von denen hier die wichtigsten dargestellt werden. Alle Seemannsknoten müssen schnell geschlagen, also geknotet werden können. Sie müssen haltbar sein und schnell wieder zu lösen – auch unter Last bzw. wenn eine Last den Knoten fest zugezogen hatte.
Achtknoten
So unscheinbar dieser Knoten auch ist so viel kann an ihm hängen: Der „Achter“ bewahrt Tampen, Leinen und Taue vor dem Ausrauschen, also dem ungewollten Abhandenkommen oder „Verkriechen“ im Mast.
Der Achtknoten ist ein Sicherungsknoten. Er wird an das Ende von beliebigem Tauwerk geknotet und verhindert durch seine Dicke, dass die Leine ungewollt durch Klemmen, Ösen oder Mastdurchführungen schlüpft und nicht mehr bedienbar ist.
Nichts ist ärgerlicher als wenn Ihnen bei einem Segelmanöver die Fockschot durch den großen Zug aus der Hand gleitet, durch Führungsringe oder Rollen rutscht und dann mitsamt dem Segel in Lee, weit außerhalb des Bootsrumpfes, im Wind weht. Dort ist sie unerreichbar. Auch beim Segelsetzen auf einer Yacht kann passieren, dass Sie das Ende des Groß- oder Fockfalls aus der Hand legen und diese Leine durch eine Mastdurchführung in sein Inneres schlüpft – nicht wieder zu kriegen, und auch das Segel können Sie erst wieder setzen, wenn dieser Schaden aufwändig repariert ist.
Sitzt aber am losen Ende dieser Leinen ein sichernder Achtknoten, dann verfängt sich dieser Knoten an den Bedienelementen und es passiert keine Panne.
Kopfschlag auf der Klampe
Klampen sind T-förmige Bautteile aus Holz, Plastik oder Metall, die als wichtige und massive Bootsbeschläge im Bug- und im Heckbereich an Deck montiert sind. Hier binden Sie die Vor- oder Achterleinen an, wenn Sie das Boot an einem Steg festmachen wollen.
Aber auch dies will geübt sein – auf den richtigen Knoten kommt es an. Es reicht nicht, wenn Sie die Leine lediglich ein paar mal um die Klampe wickeln. Auch, wenn Sie das Tauwerk diagonal und immer über Kreuz über die Klampe schlagen, wird dies noch keine haltbare Verbindung. Erst, wenn der Kopfschlag das Wickeln krönt, können Sie sicher sein, dass die Leine hält und das Boot nicht auf Wanderschaft geht.
Zuerst schlagen Sie die Leine zwei bis drei mal, immer diagonal, über die Klampe. Für den abschließenden Kopfschlag können Sie das Leinenende unter die letzte Leinen-Diagonale stecken, damit sich das Tauwerk bekneifen kann und somit festzieht. Das funktioniert aber nur, wenn Ihre Leine nicht zu lange ist. Wenn Sie noch ein langes Ende übrig haben formen Sie – noch in der Luft - aus dem letzten Diagonalschlag ein Auge, das Sie so auf die Klampe legen, dass das freie, also das nicht belegte Ende der Leine, unter dem letzten Diagonalschlag zu liegen kommt. Dann kann sich der Knoten bekneifen.
Tipp: Die Leine muss immer diagonal über die Klampe gelegt werden – niemals parallel dazu, denn sonst hält der Kopfschlag nicht sondern rutscht durch.
Ich persönlich halte nichts davon eine Leine mit einem festen Auge über eine Klampe zu legen, denn: Wenn Zug drauf ist bekommen Sie das Auge nicht mehr frei.
Webeleinstek
Ein an Bord vielfältig einsetzbarer Knoten ist der Webeleinstek, auch Fenderknoten genannt, weil Sie mit ihm die Fender anbinden können, also die Kunststoffwürste, die außen an den Rumpf gehängt werden, um die empfindliche Bootshaut zu schützen.
Der Webeleinstek ist einfach zu knüpfen. Er passt an die Reling, an Leinen, Poller, und Festmacheringe, also überall da, wo Sie eine Leine um einen anderen Gegenstand wickeln können, der nicht allzu dünn ist. Sie können ihn auch unter Last wieder öffnen.
Wenn Sie ganz sicher sein wollen, dass er sich nicht von alleine öffnet, dann können Sie noch einen Halben Schlag, also einen einfachen „Hausfrauenknoten“, wie Sie ihn auch zu Hause verwenden, draufsetzen.
Tipp: Wenn Sie den Webeleinstek schnell wieder öffnen wollen, dann ziehen Sie das letzte Ende der Leine nicht ganz durch, sondern formen Sie eine Schleife. Daran brauchen Sie nur zu ziehen und der Knoten ist wieder gelöst.
Tipp 2: Sie können auch andere Knoten mit einer „Schnellöseschleife“ versehen. Dann haben Sie einen Knoten „auf Slip“ gelegt. Das machen Sie übrigens auch mit Ihren Schnürsenkeln. Da knoten Sie einen „doppelten Hausfrauenknoten“ auf Doppelslip, also mit zwei Schleifen.
Palstek - auf Charteryachten gefürchtet?!
Für viele Segelschüler stellt der Palstek eine der schlimmsten Herausforderungen bei der Segelausbildung dar. Viel zu kompliziert scheint dieser gebräuchliche Knoten zu sein, um sich das richtige Schlingen des Tauwerks dauerhaft merken zu können.Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Um ein Auge herum, also eine kleine Hilfsschlinge in der holenden Part – das ist die Seite, an der das Boot dranhängt – schlingen Sie den Rest der Leine. Dieser stellt gleichzeitig die gewünschte Schlinge dar, die Sie ja haben wollen.
Wenn er fertig ist halten Sie eine beliebig große Schlinge in Händen, die sich nicht zuzieht. Sie können diese Schlinge um eine Poller legen, oder auf eine Klampe. Wenn Sie einen Ring oder etwas ähnliches vor sich haben, dann müssen Sie den Palstek direkt in den Ring knoten, oder um Ihre Taille, wenn Sie über Bord gefallen sind und sich mit einer zugeworfenen Rettungsleine sichern müssen.
Tipp: Üben Sie den Palstek nicht nur mit kurzem und dünnem Tüdelband, denn an Bord braucht es dickes Tauwerk, um ein Boot oder eine Yacht sicher zu vertäuen. Und: Probieren Sie den Palstek jeweils vor einer Segeltour, denn an Bord sollte er – wie auch die anderen Knoten – dann sitzen. Tisch- und Stuhlbeine, Ihr eigener Körper, Hand- Tür- und Schrankgriffe usw. sind ideale Trainingsobjekte.
In die holende Part, also in das lange Ende der Leine, legen Sie ein Auge: Legen Sie eine kleine Schlinge, bei der das kurze Leinenende obenauf liegt.
Die Länge des Leinenstücks zwischen Auge und kurzem Ende bestimmt die endgültige Größe der Schlinge, des Palsteks. Greifen Sie mit der freien Hand das Ende der Leine und führen Sie es von unten durch das Auge.
Führen Sie das Leinenende hinten um den langen Leinenteil herum.
Versenken Sie das Leinenende im Auge und stecken Sie es etwa 20 Zentimeter weit durch.
Fassen Sie die beiden Teile der entstandenen Leinenbucht und ziehen Sie den Palstek zu – das wars!
Tipp 2: Manchmal ist eine einzige Leine einfach zu kurz. Zum Verlängern sollten Sie einfach zwei ineinander geknotete Palsteks verwenden, denn diese Verbindung ist sehr haltbar und löst sich nicht versehentlich. Aber das Wichtigste ist, dass sich diese Knoten auch wieder lösen lassen, wenn sie nass sind und wenn strammer Zug auf diesen Leinen war.
Leine aufschießen
Wenn Sie eine Leine brauchen, zum Beispiel zum anlegen und Verzurren des Bootes, dann sollte sie auch schnell parat sein. Das ist sie aber nicht, wenn das Tauwerk lieblos und lose in eine Staukiste geworfen wird. Was bei Gebrauch herauskommt ist eine Ansammlung unentwirrbarer Verknotungen, ein Leinensalat, eine Wuhling. Zum Entwirren werden Sie viel Spaß haben, aber meist keine Zeit – eine Panne ist somit vorprogrammiert.
Erst, wenn Sie die nicht benötigten Leinen fein säuberlich in gleichgroße Buchten aufgeschossen haben, halten Sie einen Bunsch in der Hand. Erst, wenn Sie den letzten Meter der Leine ein paar mal um den Bunsch wickeln und dann einen Kopfschlag obendrauf setzen, hält das Leinenbündel und kann weggestaut werden.
Halten Sie einen Leinenbunsch immer so, dass Sie eine Hand in das Leinenbündel stecken. So kann sich die Leine beim Gebrauch nicht vertörnen. Besonders, wenn Sie eine Leine z.B. zum Ufer werfen wollen, soll sich der Tampen auf seine volle Länge strecken und nicht nach wenigen Metern wegen einer Wuhling nutzlos ins Wasser klatschen.
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